Lokalnachrichten aus München-Laim und Umgebung
Armutszeugnis: Laim hat den zweitgammeligsten Bahnhof Bayerns
Die Bahn macht ja gerne mit beeindruckenden Zahlen auf sich aufmerksam, jetzt kann sie einen neuen Preis in ihrer Ruhmeshalle verewigen: Gemeinsam mit dem Ostbahnhof Kempten und dem Bahnhof Geltendorf konnte der S-Bahnhof Laim Platz 2 eines Wettberwerbs um den gammeligsten Bahnhof Bayerns belegen - ein toller, wenn auch absehbarer und verständlicher Erfolg. Nur der Bahnhof Gersthofen liegt noch vor Laim und konnte damit das Rennen knapp für sich entscheiden.Stinkende oder gänzlich fehlende Toiletten, kaputte Fahrstühle, marode Bausubstanz, nicht barrierefreie Zugänge und fehlende Sitzgelegenheiten, Verfall und Vandalismus allerorten - die Liste ist schier endlos und die Bahn scheint weder Geld noch Interesse zu haben, an diesen Zuständen etwas ändern zu wollen. Verständlich, wenn ein Großteil von Einnahmen und Abermillionen an Subventionen in aberwitzige Prestigeprojekte fließen, während "Nebenstrecken" zusehends dem Verfall preisgegeben werden.
Der Wettberwerb um den gammeligsten Bahnhof Bayerns hat der grüne Abgeordnete Dr. Toni Hofreiter ausgelobt, der für München-Land im Bundestag sitzt und sich das Verkehrswesen auf die Fahne geschrieben hat. Hofreiter bemängelt, dass ide ÖPNV-Systeme in Ballungsräumen wie München zu den Spitzenzeiten permanent an der Kapazitätsgrenze arbeiten. An Wochenenden und in ländlichen Gebieten gibt es nur ein sehr dünnes ÖPNV Netz, so dass die Menschen gezwungen sind, im Auto unterwegs zu sein - auch wenn sie gerne mit Bus und Bahn fahren würden.
Ein ganz besonderes Reizthema für den Grünen ist, dass die Verlagerung des Schwerverkehrs von der Straße auf die Schiene nicht vorankommt, im Gegenteil - der politische Gegner setze auf sog. "Monstertrucks", also Überlängen LKW, die das Problem lösen und die "Lagerhaltung auf der Straße" manifestieren sollen.
Ein zentrales Element grüner Politik sei der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes, so Hofreiter. Und wenn der vorankommt, müssen sich die Betreiber zwangsläufig um die entsprechende Infrastruktur wie Bahnhöfe, Zugänge und Versorgungseinrichtungen kümmern - im Zuge der geplanten Bahnprivatisierung ist hier einfach zu viel liegengeblieben.
Foto: Panoramio ®mene
Eingetragen am 01.12.2010
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